DHM im Judo
Münster am 02.-04.05.2014
Bereits im Januar startete die diesjährige Vorbereitung für die am ersten Maiwochenende stattfindenden Deutschen Hochschulmeisterschaften in Münster. Trainer Sebastian Lehmann hatte sich dabei wiederholt neue und zum Teil ungewöhnliche Übungen ausgedacht. So gab es Outdoorfitnessübungen mit unterschiedlichen Intensitäten und Zielstellungen. Der Transport eines 2m Durchmesser Radladerreifens mit über 200kg Eigengewicht quer durch Magdeburg, Treppenläufe und nächtliche Fitnessübungen auf dem Bibliotheksvorplatz waren dabei. Aber auch die so ungeliebten Kombis und Wurfrandoris auf der Matte wurden nicht vergessen. Zudem wurde das Angebot der offenen Matte beim FSV gern genutzt um gegen neue Partner zu kämpfen. Im März kannte die Freude von Sebastian keine Grenzen, als endlich die langersehnten Seile vom Hallendach baumelten. Kurzum die Vorbereitung war hart, aber abwechslungsreich. Dabei war das Ziel das alte, am Samstag möglichst 2-3 Sportler dicht an die Medaillen in den Einzelwettbewerben bringen und am Sonntag mit allen startenden Mannschaften eine Medaille mit nach Magdeburg nehmen. Sonntag ist schließlich „Magdeburg-Tag“ auf der DHM.
Am Samstag vertraten 5 Sportler die Magdeburger Farben in den Einzelwettbewerben. Der Leichteste war Jörn Ahrens, der bis 66kg an den Start ging. Ein schwieriges Los bescherte Jörn dabei einen guten Gegner bereits in der ersten Runde, dennoch keine unlösbare Aufgabe für Jörn. Am Ende verlor Jörn mit 2:1 Strafen äußerst knapp, eine bittere Pille, denn es war mehr möglich gewesen. Da sein Gegner bis in Halbfinale vordrang, durfte Jörn in der Hoffnungsrunde weiter kämpfen. Gegner um Gegner räumte Jörn dabei von der Tatami, bis er nach vier siegreichen Kämpfen im Kampf um Platz 3 stand. Hier jedoch war er einen Moment unachtsam und unterlag einem wiederum schlagbaren Gegner. Dennoch ist der 5. Platz und vor allem die gezeigte Leistung von Jörn sehr ansprechend.
Bis 81kg ging Max Stiller an den Start. Max sollte ein gutes Los an diesem Tage beschieden sein. Nach schwächeren Gegnern in Runde 1 und 2 schlug er auch die nächsten zwei Kontrahenten relativ souverän und stand im Halbfinale der Meisterschaft. Hier wartete ein sehr griffstarker Gegner auf Max. Keinem der beiden gelang es den anderen zu werfen, jedoch war der Gegner aktiver als Max, wodurch Max zwei Passivitätsstrafen erhielt durch welche er am Ende unterlag. Im nur 5min danach folgenden Kampf um Platz 3, traf Max auf einen alten Bekannt, wie bereits zwei Wochen zuvor in einem Bundesligakampf, konnte dieser Max im Boden überraschen, womit Max nur der undankbare 5. Platz blieb.
In den Gewichtsklassen bis 90kg und bis 100kg gingen Tobias Pittner und Yerkebulanbek Sadybekov ins Rennen um die Medaillen. Jedoch mussten beide früh die Segel streichen. Tobias nach einem gewonnenen und einem verlorenen Kampf und Yerkebulanbek bereits nach einer Niederlage, da ihre Gegner nicht bis ins Halbfinale gelangten.
Als einziger Medaillengewinner des Vorjahres (Bronze) kämpfte Jasper Ignatov in der Gewichtsklasse über 100kg. Auch in diesem Jahr war Jasper durchaus wieder eine Medaille zu zutrauen, nicht zuletzt weil er während seines Praktikums in Berlin mit Teilen der deutschen Nationalmannschaft trainieren konnte. Doch auch Jasper erwischte bereits in seinem ersten Kampf eine schwere Aufgabe. Hier unterlag er dem späteren Hochschulmeister durchaus knapp. Nach zwei siegreichen Kämpfen stand Jasper am Ende des Tages erneut im Kampf um Platz drei, leider konnte er dieses Jahr nicht die Bronze Medaille für Magdeburg erkämpfen. Somit ging auch die letzte Chance für Magdeburg eine Einzelmedaille zu erringen dahin. Aber mit drei Mannschaftsmitgliedern die so knapp an der erhofften Medaille vorbeigeschrammt sind und drei hungrigen Newcomermannschaften sollten die Aussichten für die Mannschaftskämpfe am Sonntag ziemlich gut sein.
Leider war uns in diesem Jahr das Glück nicht holt und alle Männer Teams (Offene Männermannschaft und beide Newcomermannschaften) mussten vorab festeingeplante Teammitglieder ersetzten. Nur die Newcomerdamenmannschaft blieb standhaft und konnte sich allen Krankheiten, Verletzungen, Kommunionen/Jugendweihen der kleinen Schwester, Klausuren und anderen wichtigeren Verpflichtungen erwehren. Nicht nur das, dieses Jahr sollte es zum ersten Mal eine vollständige Damenmannschaft geben, Katrin Hörster stieß frisch ins Team und quälte sich in die 52kg-Klasse herunter. Zudem verstärkte Reabea Buder das Team in der 63kg-Klasse, so dass die zum Stammpersonal der letzten drei Jahre gehörenden Hannah Conrady und Lisa Bergmann beide in ihrer eigentlichen Gewichtsklasse bis 57kg an den Start gehen konnten.
Magdeburger Power-Frauen! | Die Ausbeute 2014 |
Wie in den letzten beiden Jahren, in denen zunächst Bronze und dann Silber am Ende für die jungen Damen heraussprangen, komplettierten Beate Schreiber (bis 70kg) und Nicole Schulzendorff (+70kg) das erfolgshungrige Magdeburger Team. Die Auslosung wollte es, dass die Damen gleich in ihrem ersten Mannschaftskampf auf das in den letzten beiden Jahren erstplatzierte Team aus Würzburg trafen. Eben jenes Team, gegen welches in den letzten beiden Jahren als einziges verloren wurde. Leichte Nervosität war den Damen vor diesem Kampf anzumerken, würde die Vorbereitung ausreichend gewesen sein? Können wir den Fluch der letzten Jahre endlich durchbrechen? Sie konnten es, mit einem knappen, aber verdienten 3:2 ging das diesjährige Duell an die Magdeburgerinnen. Was folgte war Erleichterung und die Gewissheit, dass man sich in den letzten 12 Monaten doch ein gutes Stück weiterentwickelt hatte. Dies sollten auch die nächsten zwei Gegner der Magdeburgerinnen erfahren. Denn weder Halle noch Rostock konnten die auf sie niederprasselnden Attacken der zum Teil herrlich hartnäckig vorgehenden Magdeburgerinnen erfolgreich erwehren und so endeten die Mannschaftskämpfe mit 5:0 und 3:2 ebenfalls für die Magdeburgerinnen. Im dritten Anlauf konnten sie nun endlich den großen Pokal mit nach hause nehmen, eine starke Leistung.
Ähnlich der Damen gestaltete sich die Auslosung auch für die männlichen Newcomer als schwierig. Dennoch konnten beide Teams ihre Auftaktkämpfe erfolgreich meistern. So kam es auch bei den Männern gleich zum Showdown der beiden erfolgreichsten Mannschaften der letzten 5 Jahre, dem Finalduell der letzten 4 Jahre, MD 1 gegen die Mannschaft aus Dresden. Wie jedoch dann MD1 in der Besetzung Beka Bakuratze (-66kg), Jan Förster (-73kg), Michael Mucher (Gaststarter, -81kg), Kay Plat (-90kg) und Yerkebulanbek Sadybekov (+90kg) Dresden mit 4:1 von der Matte schickten, war bemerkenswert. Hervorzuheben war hier Kay Plat, der es auch bei seiner vierten DHM im Bereich der Newcomer fertigbrachte weiterhin ungeschlagen zu bleiben. Dieses 4:1 sollte dabei noch das knappste Ergebnis für MD 1 in diesem Tage sein, denn alle weiteren Duelle wurden mit sage und schreibe 5:0 gewonnen. Auch das Finale gegen MD 2. Denn in diesem Jahr ging ein großer Traum von Sebastian Lehmann in Erfüllung, beide Newcomermannschaften der Männer kämpften sich bis ins Finale durch. MD 2, die auf zwei wichtige Kämpfer im Vorfeld verzichten mussten, konnten mit unendlich großem Kampfgeist, dem Mut der Verzweiflung und auch Glück ein wahres Wunder vollbringen. Besonders sei hier das Halbfinale erwähnt, in dem Stephan Günther (-66kg), Felix Schiel (-73kg), Moritz Sümmermann (Gaststarter, -81kg), Niklas Sundorf (-90kg) und Jens Rechtenbach (+90kg) bereits 2:1 zurücklagen. Bei noch zwei ausstehenden Duellen in denen zunächst Felix bereits aussichtslos zurücklag, um den Kampf in der letzten Minute doch noch durch eine Festhalte für sich zu entscheiden. Bis 81kg konnte im letzten Duell beim Gesamtstand von 2:2 auch Moritz den Kampf erst kurz vor dem Schlussgong, nach mehrfachem Rückstand und anschließendem Ausgleich, durch einen schönen Harai-Goshi für sich entscheiden. Die vier Herzinfarkte von Trainer Sebastian während dieser Kämpfe können gar nicht beschreiben, wie knapp die Männer es gemacht haben. Umso größer war dann natürlich die Freude über das reine Magdeburger Finale.
Am Ende konnten die starken Leistungen der Newcomer auch etwas über das Abschneiden der Profi-Männermannschaft hinwegtrösten. Denn gerade die Jungs, die sich im Vorfeld der Meisterschaft am meisten gequält hatten, allen voran Max Stiller und Jörn Arends, gingen erneut ohne die ersehnte Medaille nach hause. Das es schwer werden würde, war allen bereits im Vorfeld klar, nach der Absage von Tony Hinze und Kevin Ladebeck, sowie der Verletzungen von Robert Schulze und Florian Fischer fiel auch Kapitän Sebastian Lehmann krankheitsbedingt aus. Dennoch standen 5 Männer auf der Matte, die mit etwas Glück mit einem dritten Platz durchaus liebäugeln durften. Doch auch ihnen war das Losglück an diesem Tage nicht holt, so traf man bereits in der ersten Runde auf Stuttgart, den Sieger des Vorjahres und auch eben jene Mannschaft, die letztes Jahr 4:0 gegen die Magdeburger gewonnen hatte. Für alle Anwesenden durchaus überraschend, sollte es jedoch nach 3 Kämpfen 2:1 für Magdeburg stehen. Jörn (-66kg) und Tobias Pittner (-90kg) schlugen ihre stärker eingeschätzten Gegner, nur Jasper Ignatov (+90kg) konnte seinen Kampf nicht siegreich gestalten. Nun brauchten die Männer noch einen Sieg aus den zwei verbleibenden Duellen. Bis 73kg versuchte Rene Klügel die mögliche Überraschung perfekt zu machen, leider nahm sein Kampf ein schnelles Ende. Beim Stand von 2:2 stand nun Max Stiller (-81kg) für Magdeburg auf der Matte, und somit der am stärksten eingeschätzte Magdeburger. Die Hoffnung war also groß. Doch auch der Stuttgarter Kämpfer war bei weitem kein Unbekannter, seinerseits Kämpfer in der 1. Judo Bundesliga. In einem hart geführten Gefecht unterlag Max am Ende seinem Gegner doch deutlicher als erhofft. In den darauf folgenden Hoffnungsrundenkämpfen konnten die Magdeburger noch zwei Siege einfahren, bevor sie auf dem 9.Platz liegend, gestoppt wurden. Insbesondere Tobias wuchs hier ein ums andere Mal über sich hinaus und steuerte an diesem Tag 3 Siege und ein Unentschieden bei und auch Jörn konnte eine gute Form an diesem Wochenende nachweisen. Am Ende wiederholten die Stuttgarter ihren Vorjahressieg und den Magdeburgern bleibt die Hoffnung, dass sie im nächsten Jahr alle möglichen Kämpfer zur DHM zusammen bekommen, denn dann ist die Medaille durchaus machbar.
DHM-Team Magdeburg
Sebastian Lehmann
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